Schuler Bärbel

Einige kleine Erinnerungen von Bärbel Schuler (2. Vorsitzende Kind und Familie e.V. von 1988 bis 2013)

an Pfarrer Elmar Albert (1. Vorsitzender von 1982 bis 1999)

und an verschiedene Hausleiterinnen aus den 70er und 80er Jahren.

Pfr. Albert, ein liebenswerter Mensch, hat sich nach einer schwierigen Zeit (Rücktritt des Vorstands) sehr für das Kinderdorf interessiert und eingesetzt!

 

Es war in einer Vorstandssitzung 1989. Die damalige Kinderdorfleiterin Frau Heßberger kam in die Vorstandssitzung und trug folgendes Problem vor:

„Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Unsere jugendlichen Mädchen haben fast alle einen Freund. Gut wäre es, wenn wir ihnen die Pille geben könnten. Ich weiß, dass es aus kirchlicher Sicht verboten ist. Ich habe mit Dr. Quent, unserem Kinderdorfarzt, gesprochen; der ist sehr dafür! Keiner möchte ja, dass die Jugendlichen mit 15, 16 oder 17 Jahren schwanger werden. Aber ich habe doch ein schlechtes Gewissen, dies ohne Euch zu entscheiden.“

Für Pfarrer Albert war das einsichtig und er hat zugestimmt. Das war mutig und dafür habe ich ihn sehr bewundert!

Pfarrer Albert, Pfarrer in St. Burkard, Würzburg, wurde sehr krank und man wußte nicht, wie lange er noch als 1. Vorsitzender des Vereins Kind und Familie stehen konnte. Nach langer Krankheit hat er sich wieder gut erholt und lebt schon lange, mit inzwischen über 90 Jahren, in der Oberpfalz.

Frau Ringleb, Hausleitung in Haus 3:

Ich hab damals mit Frau Ringleb sehr viel gesprochen. Frau Ringleb hatte ihre eigenen Kinder mitnehmen dürfen, weil sie Witwe war. Sie wohnte in unserer Nähe in Estenfeld und ganz oft, wenn sie aus dem Kinderdorf kam, hat sie bei mir geklingelt und von den Problemen und guten, positiven Geschichten von Kindern und Mitarbeiterinnen erzählt  Sie war so etwas wie eine Übermutter im Kinderdorf. Sie versuchte immer wieder, mich dazu zu bewegen, für den Vorstand zu kandidieren. Zu dieser Zeit war mein Mann, Arnulf Schuler, noch Kinderdorfleiter. Wegen möglicher Rollenkonflikte wäre dies aber nicht sinnvoll gewesen.

1988 stellte ich mich dann zur Wahl und wurde zur 2. Vorsitzenden gewählt. Dieses Amt hatte ich bis 2013 inne. Es war eine wechselvolle und teilweise sehr anstrengende und belastende Zeit, mit oft sehr schwierigen Entscheidungen.

Frau Büssing, Hausleitung in Haus 2:

Frau Büssing hat viele Kinder noch nach ihrem Austritt betreut und sich um sie intensiv gekümmert. Manche konnten nicht gut mit Geld umgehen. Nicht wenig Geld hat sie ihnen immer wieder zugesteckt. Man kann sagen, sie hat ihr ‘letztes Hemd’ für die Kinder gegeben. Zu einigen Ehemaligen hat sie immer noch intensiven Kontakt, mit denen sie sehr verbunden ist, die sie auf einen guten Weg gebracht hat. Noch heute, im hohen Alter, wird sie immer noch von ehemaligen Kindern und „Enkelkindern“ besucht.

Frau Hovehne, Hausleitung in Haus 4:

Vielen Kindern hat sie zu einer guten Entwicklung geholfen. Einer ist sogar Mitglied im Verein Kind und Familie geworden und arbeitet  intensiv an der Fortschreibung der Chronik mit.

Leider ist sie 1992 mit knapp 52 Jahren verstorben.

Meine Jahre als 2. Vorsitzende haben mir persönlich, trotz mancher schwierigen Situationen, viel Freude gemacht. Ansonsten wäre ich nicht so lange dabei geblieben.